Schach Zeitnot-Analyse
Ich verbringe gerne Zeit damit, in Schachpositionen den objektiv besten Zug zu finden. In klassischen Zeitkontrollen (idR 1,5 Std pro Seite für die ersten 40 Züge) ist das kein großes Problem. In Blitz-Partien (zB 5 min pro Seite) gelangt man so aber schnell in Zeitnot.
Um mir dieses Problems besser bewusst zu werden, schrieb ich ein Python-Programm, das all meine Blitz- und Schnellschachpartien auf Zugzeiten analysiert und sie übereinander plottet.
Aus den Plots ist abzulesen, dass ich in Blitz-Partien offenbar doppelt so schnell in Zeitnot gerate wie in klassischen Partien. In letzteren fehlt es mir idR erst bei Zug 35 an Zeit. Bei Zug 40 wird aber normalerweise die Zeitkontrolle erreicht und man erhält einen neuen Zeitpolster. Beim Blitzen spiele ich hingegen bereits ab Zug 20 oft nur mehr mit der Zeitzugabe, obwohl ich die Eröffnung relativ schnell aufs Brett bringe.
Für jene, die nicht mit Schach vertraut sind: wenn meine Zeit wächst anstatt zu fallen, so ist das kein Programmfehler, sondern liegt das an der Zeitzugabe pro Zug.
Eine Idee, die mir erst beim Verfassen dieses Texts gekommen ist: es wäre interessant, die Linien nach Sieg undVerlust einzufärben, um zu sehen, ob die Linien unter dem Median häufiger Verlustpartien sind.
Ebenfalls aufschlussreich wäre es, die Zeitdifferenz zum Gegner zu plotten, um festzustellen, ob mein Zeitverbrauch zB durch eine komplexe Stellung, die auch mein Gegenüber fordert, gerechtfertigt ist.